Nachdem letztes Jahr bereits Berichte durch die Medien gingen, dass einige Speicheranbieter die Dateien Ihrer Kunden auf “rechtswidrige” Inhalte hin überprüfen, hat nunmehr Rechtsanwalt Udo Vetter von einem Fall berichtet, wo ein einzelnes Bild in Microsoft OneDrive aufgrund einer automatischen Kontrolle über US-Behörden ein Strafverfahren in Deutschland ausgelöst hat. Auch golem.de berichtet mit weiteren Nachweisen. [Update] Inzwischen ebenso Spiegel Online. [/Update]
Dabei ist zum Einen zu beachten, dass das anlasslose Durchsuchen und Abgleichen der Dateien nach deutschem Recht wahrscheinlich unzulässig ist.
Zum Anderen gelten in anderen Jurisdiktionen andere Regeln, die aber im Wege internationaler Zusammenarbeit nach Deutschland zurückwirken können.
Ich kann daher nur davon abraten ausländischen Anbietern (unverschlüsselte) Daten insbesondere unkontrolliert zu übertragen. Gerade bei automatischer Übertragung besteht das Risiko, dass gedankenlos ein Bild bspw. aus dem Familienkreise zu einem ausländischen Anbieter übertragen wird und dieses dort ein Verfahren wegen des Verdachts auf Kinderpornographie auslöst. Sowohl mit automatischen Sicherungsdiensten wie Dropbox als auch mit automatischem Bilderupload wie bei Amazon CloudDrive ist Vorsicht geboten. [Update] Dies gilt auch, wenn derzeit nur Hashwerte bekannter Bilder abgeglichen werden sollte, wie Spiegel Online ausführte. Mit der Weiterentwicklung der Erkennungstechnik ist auch mit einer Ausdehnung der Überprüfungen zu rechnen. Sollten dann private, in der jeweiligen Jurisdiktion kritische Bilder noch online sein, drohen später juristische Konsequenzen. [/Update]
Alternativen können sogenannte Zero-Knowledge-Dienste sein, die technisch die Möglichkeit der Kenntnisnahme von den Daten des Nutzers ausschließen. Ein Beispiel hierfür wäre Spideroak. Ebenso kommen selbstbetriebene Lösungen wie ownCloud oder deutsche Anbieter, die deutschem Recht unterliegen, eher in Betracht. Letztere, wie bspw. Strato HiDrive, sind zum Teil leider vergleichsweise teuer.
Eine weitere, aber aufwendigere Lösung, kann die Nutzung der ausländischen Speicherdienste nur mit verschlüsselten Daten sein. Hierbei ist aufzupassen, das nicht versehentlich doch sensible Daten übertragen werden.
“Vorsicht bei ausländischen Speicherdiensten gerade auch im familiären Bereich!” von Ludwig Wilhelm Mieth ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung — Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.