Ausgangslage
Die Nutzung von WhatsApp (WA) steht unter der Sorge von Datenschutzverstößen, da WA die Telefonnummern aus dem Adressbuch des Telefonbuchs sich übermitteln lässt und diese auch unter Werbegesichtspunkten analysiert, vgl. bspw. hier (insb. Aktualisierung zum 25.08.2016). Zwar ist die konkrete Rechtslage für private Nutzer umstritten, jedoch spätestens im Anwendungsbereich von Datenschutzgesetzen (Stand 2017) droht daher bei der Verwendung von WA eine Abmahnung, vgl. exemplarisch hier. Sachlicher Anknüpfungspunkt ist die Übertragung und Auswertung von Beziehungsdaten auch zu Personen, die dieser Übertragung an WA nicht zugestimmt haben, alleine schon dadurch, dass diese im Adressbuch stehen. Dies kann bspw. Lehrer, Freiberufler, Servicemitarbeiter usw. betreffen, die ihr Mobiltelefon privat und beruflich nutzen.
1. Lösungsansatz
Die offensichtliche Lösung ist, WA den Zugriff auf das Adressbuch zu verwehren, was im aktuellen Android und unter iOS kein Problem darstellen sollte.
Das Problem dieses Vorgehens ist, dass WA keine neuen Verbindungen (Chats, Anrufe, …) aufbauen kann, da dieses nur mittels Einträgen aus dem Adressbuch funktioniert.
Damit ist die Verwendbarkeit massivst eingeschränkt. Es kann nur auf Chats, die andere initiiert haben, reagiert werden. Statt Namen werden im Verlauf nur die Rufnummern angezeigt.
2. Lösungsansatz
Unter iOS scheint eine Umgehungsmöglichkeit zu bestehen, die den Aufbau von Anrufen und Chats, nicht jedoch den Aufbau von Gruppen oder die Anzeige von Namen in WA ermöglicht. Unter Android scheint es diese Möglichkeit so nicht zu geben.
Hierzu wird zunächst der Kontakt im Adressbuch gesucht.
Hernach wird lange auf “Anrufen” gedrückt, es öffnet sich ein Menü.
in diesem kann “WhatsApp” ausgewählt und gegebenenfalls noch die zu verwendende Nummer des Gesprächspartners bestimmt werden. Nach Auswahl der Nummer, wird diese vom Betriebssystem an WA übergeben und WA versucht eine Phonieverbindung aufzubauen. Ist die Nummer nicht bei WA registriert, kommt es zu einer Fehlermeldung.
Ansonsten empfiehlt es sich sehr schnell auf den roten Auflegebutton zu drücken (es sei denn, man wollte gerade telephonieren), da WA die Verbindung häufig sehr zügig aufbaut.
Der Verbindungsversuch taucht nun in der Anrufliste innerhalb von WA auf.
Dort kann das “i” Symbol ausgewählt werden.
In der sich dann öffnenden Ansicht liefert die Sprechblase nun auch die Möglichkeit mit der Zielnummer einen Chat zu starten.
Dieser lässt sich nun genauso verwenden, wie nach einer Kontaktaufnahme von der Gegenseite unter dem 1. Lösungsansatz.
Gruppen lassen sich auf diesem Wege nicht erstellen und auch die Übersicht über die Chats lässt zu wünschen übrig. Auch ist zu berücksichtigen, dass die angerufene Nummer selbstverständlich an WA übertragen und dort wohl auch ausgewertet wird. Aber eine umfassende Übertragung der Verbindungen im Adressbuch wird so vermieden. Bei Personen, von denen die WA-Nutzung bekannt ist, könnte auch über die Zustimmung zu den WA-Nutzungsbedingungen ein (konkludentes) Einverständnis gegeben sein. Zumindest fällt die etwaige Rechtsverletzung deutlich geringer aus.
Bessere Lösungen können gerne über die Kommentare angeregt werden, wobei außer Frage steht, dass viele andere Messenger wie beispielsweise Wire, Threema oder Signal von vornherein datenschutzfreundlicher ausgelegt und daher eher rechtlich unbedenklich praktisch zu verwenden sind.
“WhatsApp (wahrscheinlich) datenschutzkonform unter iOS nutzen” von Ludwig Wilhelm Mieth ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung — Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
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